Was ist Sexualtherapie/Sexualberatung und was ist der Unterschied?

Der Sexologe: Es gibt verschiedene Formen von Sexualtherapien z.B. die Analytische, Systemische, Integrative, Konstruvistische und die Verhaltensorientierte. Der Übergang von Beratung und Therapie ist fliessend, beides kann Veränderungen bewirken. Die Therapeutin der Therapeut helfen Ausgelöstes aufzufangen und neu einzuordnen oder selten auch psychiatrische Hilfe zu organisieren. In einer Beratung liegt die Verantwortung für das Ausgelöste grundsätzlich beim Klienten*bei der Klientin. Selbstverständlich soll auch eine Beratung auf einer professionellen Basis geführt werden und die beratende Person soll die Ratsuchenden unterstützen, wenn sie weiterführende Hilfe brauchen.
In einer Sexualtherapie versucht man gemeinsam mit dem Therapeuten*der Therapeutin zu verstehen, wie das sexuelle Problem entstand, besteht und erhalten wird.
Das Ziel einer Therapie ist, dass die Betroffenen lernen, wie Sie das Problem lösen können. Dazu stellt der Sexualtherapeut*die Sexualtherapeutin Fragen, um sich in die Situation einzudenken und professionell einzufühlen, die Zusammenhänge zu verstehen, damit ein Therapieansatz gefunden werden kann.
Daraus können umsetzbare Schritte oder bestimmte neue Verhaltensweisen entstehen, die ausprobiert und geübt werden können. Diese werden in der Therapie besprochen und können zuhause schrittweise mit Aufgaben, Ideen oder Übungen umgesetzt werden.
Die gewählten therapeutischen Ansätze werden mit den Klienten*Klientinnen besprochen und sind transparent. Das Vorgehen oder der Ansatz, wie der Sexologe*die Sexologin arbeitet, wird in der Therapie oder Beratung besprochen und offengelegt. Ziele werden festgelegt, verfolgt und überprüft.

 Welche verschiedenen sexualtherapeutische Ansätze gibt es?

Der Sexologe: Therapieansätze können auch kombiniert werden und werden je nach Fragestellung und Wunsch der Klienten*Klientinnen gewählt. Zum Beispiel:

Der Ansatz nach Sexocorporel von J.Y. Desjardins
Der Fokus wird auf die sexuelle Gesundheit gelegt und zielt auf die Ganzheitlichkeit des Individuums. Körperliche Strategien werden beobachtet um das Genusserleben und die sexuelle Erregung positiv zu beeinflussen. Mit konkreten Übungen werden neue Strategien gelernt, als Prozess zur Verbesserung der individuellen sexuellen Erregung, dem Höhepunkt/Orgasmus und dem sexuellen Genuss.

Der Ansatz systemische Sexualtherapie nach U. Clement

Hier wird der Fokus auf das Paar und auf das Zusammenspiel mit dem Umfeld gelegt. Im Ursprung liegt der Gedanke zu Grunde, dass das Paar ihr individuelles, sexuelles Verlangen verständlich offenbart und dies in einer vertrauensvollen Art und in einem geschützten Rahmen in der Therapie neu zusammenfügt. Es werden Interaktionen in der Beziehungs Dynamik betrachtet, woraus aus dem Prozess heraus neue Lösungen entstehen können. Dieser Ansatz soll helfen, die Beziehungsmuster und deren Dynamiken zu erkennen und auf Wunsch zu verändern.

Der Ansatz Crucible Approce nach D. Schnarch

«Die Psychologie sexueller Leidenschaft, ohne dass es Leiden schafft.» David Schnarch stellt unsere Fähigkeit uns selbst aufzufangen in den Mittelpunkt seines sexualtherapeutischen Ansatzes, der auch als Crucible-Therapie (engl. crucible Schmelztiegel, Feuerprobe) bekannt ist. Seiner Auffassung nach stellen uns Beziehungen immer wieder vor die Aufgabe uns selbst weiterzuentwickeln.

Der Ansatz sexologische Körperarbeit kombiniert mit Theater- Improvisation: KASBR = Körper, Atmung, Sprache, Bewegung, Rhythmus, eine Methode nach Urs Christoph Sibold.

Bei diesem Ansatz wird mit Körperarbeit, sexuelle Selbstsicherheit und der Wahrnehmung des spielerischen Entdeckens mit sich selbst in Kombination mit Improvisation in einer Gruppe gearbeitet. Die Elemente Körper-Atmung-Sprache-Bewegung-Rhythmus (KASBR) ermöglichen, sich selbst zu überraschen und gleichzeitig sich selbst treu zu bleiben. Es erlaubt, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Beim Improvisieren mit KASBR wird auf vielen Ebenen gelernt, sich auszuhalten mit Gefühlen und dem eignen Bewusstsein liebevoll und verantwortungsbewusst umzugehen. Es ist ein Ansatz der persönlichen Herausforderung, der Zusammenarbeit mit sich selbst, für das Wohle der Beziehung mit sich, dem Gegenüber, der Mitwelt- Umwelt und wie wir mit der Improvisation im Leben spielerisch umgehen können. Dies wird mit einem theaterimprovisatorischen Ansatz angeleitet und vermittelt und kann neu gelernt werden. Diese Methode findet vorwiegend in der Gruppe statt.